Hörbranz. Die Operation ist geglückt, der Patient wohlauf. In der Ärztesprache würde das so in etwa auf die Bettfedern-Fabrik Kauffmann in Hörbranz zutreffen. Als das Unternehmen nach großen Investitionen und einem Markteinbruch in Deutschland in Schieflage geriet und Insolvenz anmelden musste, gab es ein hartes Ringen um den Weiterverbleib. Mit neuen Gesellschaftern ist der Neustart als „Sleepwell Kauffmann“ geglückt. Kauffmann schreibt „schwarze Zahlen“ – und das schon das dritte Jahr in Folge. „Wir haben die ersten beiden Geschäftsjahre mit Gewinn abgeschlossen“, so Geschäftsführer Werner Alfare im VN-Gespräch. Und auch das noch bis März laufende Geschäftsjahr werde man mit einem positiven Ergebnis beenden. „Wir liegen im Umsatz etwas zurück, beim Ergebnis jedoch über Plan“, so Alfare weiter, der stolz auf seine Mitarbeiter ist. „Wir haben ein sehr flexibles Team, das auf die unterschiedlichen Anforderungen reagiert.“ Die Mitarbeiter würden in der Haupt-Produktionszeit zwischen September und Jänner auch an Samstagen arbeiten und in der schwächeren Zeit Überstunden abbauen.
Zur Gänze in Hörbranz
Die Produktion findet seit April 2009 wieder zur Gänze in Hörbranz statt. 9 Monate hatte man versucht, Teile auszulagern. Die hohe Flexibilität der Mitarbeiter am Standort hätten für Hörbranz gesprochen. 65 Mitarbeiter haben ihren Arbeitsplatz in der Firmenzentrale. Das erfolgreiche Comeback in einer schwierigen Zeit erfordert große Anstrengungen. „Auch wir sind von der Kaufzurückhaltung an den Märkten nicht verschont“, sagt Alfare. Aber man sei auf dem richtigen Weg. Auch wenn es aufgrund der Markt-Situation etwas langsamer voran geht als gewünscht. Sleepwell Kauffmann punktet bei den Kunden mit der hohen Qualität der Produkte. Neben Federn und Daunen als Füllgut für den Fachhandel sind es mit fast 90 Prozent Anteil fertige Federn- bzw. Daunen-Kissen und -Decken, die in Hörbranz hergestellt werden. Vertrieben werden sie auf 24 Märkten. 40 Prozent des Umsatzes macht Kauffmann in Deutschland, 30 in Österreich und den Rest „in der großen weiten Welt“. Diese Märkte sieht Alfare als Zukunftschance. Man wolle die Abhängigkeit des deutschen Marktes reduzieren und in anderen Ländern verstärkt tätig werden. Mit der Flexibilität der Mitarbeiter und der Schnelligkeit will Sleepwell Kauffmann der Konkurrenz die Stirn bieten. Das und die gute Qualität haben das Unternehmen zurück auf die Erfolgsstraße gebracht.